In der einst so stolzen Fischerstadt Eckernförde spielt der Fisch in letzter Zeit eine immer kleinere Rolle. Nicht einmal ein Fischfachgeschäft mit entsprechendem Sortiment gibt es mehr. Doch das soll sich bald ändern.
Mit der Schließung von „Meergold – Rehbehn & Kruse“ im Jungfernstieg hat Eckernförde nicht nur seine letzte Fischräucherei verloren, sondern auch das einzige vielseitig sortierte Fischfachgeschäft. Hier gab es frischen Dorsch und Scholle, Räucherlachs, Aal, Makrele, Dips und Marinaden, Meeresfrüchte und die Eckernförder Sprotten. Doch seit Mai 2022 herrscht Leere in dem ehemaligen Geschäft von Berndt Kruse. Die Nachnutzung? Ungeklärt.
„Es hat mich richtig betroffen gemacht, dass es in Eckernförde kein Fischgeschäft mehr gibt – in dieser einst so stolzen Fischerstadt.“
Torsten Schott
Gastronom
Bisher. Doch mittlerweile steht fest: Torsten Schott und Oliver Koehn vom Fischrestaurant „Fischdeel“ in der Altstadt haben den ehemaligen „Rehbehn & Kruse“-Laden gemietet und eröffnen am 7. März ein neues Fisch-Feinkostgeschäft – mit erweitertem Konzept. „Am ersten Tag der Schließung von Berndt Kruses Geschäft kam eine Kundin ganz verzweifelt zu mir in die Fischdeel, weil sie keinen frischen Fisch mehr bekam“, erinnert sich Torsten Schott, genannt „Schotti“. Das Gefühl, das ihn beschlich, hallt noch nach: „Es hat mich richtig betroffen gemacht, dass es in Eckernförde kein Fischgeschäft mehr gibt – in dieser einst so stolzen Fischerstadt.“ Und so wuchs in ihm langsam die Erkenntnis, dass er etwas ändern muss.
Noch steht „Meergold – Rehbehn & Kruse“ über dem Geschäft im Jungfernstieg. Bald wird daraus „Schottis Fischmarkt | Foto: ARNE PETERS | SHZ
Zusammen mit seinem Kompagnon Oliver Koehn entwickelte er das Konzept für ein Fischgeschäft, das zusätzlich vorbereitete Gerichte anbietet, die man mit wenigen Handgriffen zu Hause in ein schmackhaftes Essen verwandeln kann. Berndt Kruses Räumlichkeiten bieten sich an: „Sie sind quasi noch warm“, so Torsten Schott. „Wir müssen nur das Feuer wieder etwas entfachen.“
Nun zieht also „Schottis Fischmarkt“ in den Jungfernstieg 19 ein: Frischer Fisch und Meeresfrüchte, ein „ordentliches Programm“ an Räucherfisch, Fisch- und Gemüsesalaten, Marinaden und Dips sowie Wein, Cremant, Champagner und Flens – ein gut sortiertes Fischgeschäft. Zusätzlich aber auch eine kreative Werkstatt und Abholstation für die Mahlzeit zu Hause. Torsten Schott: „Wir werden alles vorrätig haben, damit unsere Gäste die Gerichte von der Fischdeel-Speisekarte zu Hause mit wenigen Handgriffen zubereiten können.“ Der Fisch ist vorbereitet, auf Wunsch schon angebraten, das Gemüse ist fertig, ebenso die Salate und die Dips.
„Viele Leute haben Angst davor, Fisch selbst zuzubereiten“, weiß Schott aus Erfahrung. „Wir wollen den Leuten diese Angst nehmen.“ Deshalb gibt es auch Anregungen und Tipps für neue Gerichte. Alternativ gibt es was auf die Hand: Fischbrötchen, Garnelen mit Dip oder Matjes mit kleinen Kartoffeln zum Beispiel. Und es wird einen Picknickkorb-Service geben: Auf Bestellung kann man sich eine gefüllte Tasche für den Genuss am Strand abholen. Für die beiden Gastgeber schließt sich mit dem Fischgeschäft der Kreis: Gastronomie und Laden befruchten sich gegenseitig, beide können für das jeweils andere Geschäftsfeld produzieren.
Noch wird renoviert im Jungfernstieg 19. Die Kühltheke mit Kochecke werden Torsten Schott und Oliver Köhn aber übernehmen | Foto: ARNE PETERS | SHZ
Hauptverantwortlich für „Schottis Fischmarkt“ wird Oliver Koehn sein. Die beiden haben sich in den 80er-Jahren während ihrer Ausbildung zum Koch auf der Berufsschule in Hamburg kennengelernt. Später verloren sie sich aus den Augen, trafen sich dann zufällig wieder. Oliver Koehn betrieb den Schlosskeller im Glücksburger Schloss und danach das „Bock 19“ in Bockholmwik. Seit August arbeitet er in der Fischdeel.
Schottis Fischmarkt im Jungfernstieg 19 eröffnet am Dienstag, 7. März. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 11.30 bis 19 Uhr und sonnabends von 9.30 bis 14 Uhr. In der Woche gibt es bis 19.30 Uhr eine „Lukenöffnung“ zur Abholung vorbestellter Speisen. Die Stammcrew steht, jedoch sind die Gastronomen jederzeit offen für Bewerbungen. Und mittelfristig auch für Angebote für einen neuen Standort: „Irgendwann wird es neue Pläne für das gesamte Gebäudeensemble im Jungfernstieg geben, von dem wir nur das Ladengeschäft gemietet haben. Dann müssen wir umziehen.“
Erstellt: 03.02.2023
Letzte Aktualisierung: 13.02.2023